|
Hinter dem großen Kreuz im Abschlussrund war
bis in die 60er Jahre die Orgel nur die Prospektpfeifen
sind heute noch vorhanden.
Der Gemeindesaal kann durch eine stützenlose
Türen-Faltwand dem Kirchenraum zugeschaltet werden.
Der Turm wird durch drei übereinander liegende
Turmzimmer genutzt, darüber liegt die Glockenstube.
Das Äußere der Kirche will laut Architekt
Trüdinger das getreue Abbild des Inneren
sein, ohne Zutaten und falschen Schein.
Die Kreuzkirche erschließt sich auf den ersten
Blick durch die Raumerfahrung eines großen,
hohen, unverstellten Kirchenraums. Bei Tageslicht
ist es das Lichtband, das unmittelbar fasziniert.
Auf den zweiten Blick sind in dem scheinbar kargen
Raum viele Einzelheiten zu entdecken: Bauzeitliche
Türklinken und Heizungsgitter, Opfer- und Schirmständer,
Leuchten und Lieder-Ziffern. Immer wiederkehrende
Formen: Kreuz und Kreis. Ruhe und Konzentration werden
durch diese Einheitlichkeit gefördert: Das Kreuz:
die Vertikale zwischen Himmel und Erde, Oben und Unten
trifft und überschneidet sich mit der Horizontalen,
die auf einer Ebene aus dem Unendlichen kommt und
wieder ins Unendliche reicht. Im Kreuz Christi erhält
dieses Sich kreuzen neue Bedeutungsakzente:
Gott hat sich in Jesus Christus auf diese Welt ganz,
bis in Leiden und Tod, eingelassen und dadurch
ist den Menschen Gottes Welt neu erschlossen und eröffnet.
Der Kreis: Er ist Symbol des Vollkommenen, Geschlossenen,
Ganzen. Er bildet den Erdkreis ab aber auch
das Universum und die Gestirne. Er grenzt Innen
von Außen ab, geschützten von
freiem Raum. Als Halbkreis öffnet sich der Schutzraum
zum Freiraum füreinander. Die Kreuzkirche Hedelfingen
ist beides Schutzraum, umgrenzter Raum einer
Kirche; und Freiraum, der uns einlädt, uns unsere
eigenen Gedanken zu machen, unseren Blick zu heben
in die Weite: zum Lichtband, zum großen Kreuz
und unseren Blick an Details aus der Nähe
festzumachen und die Schönheit des Einfachen
zu entdecken.


Kreuzkirche direkt nach Fertigstellung
|
|